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Tourismus ist keine Einbahnstraße

Im Rahmen der Internationalen Tourismusmesse ITB fand am 8.3.2017 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur BERLIN das TOURISMUSFORUM DEUTSCHLAND-RUSSLAND 2018 statt. Оригинал статьи на русском

Tourismus ist keine Einbahnstraße

Die Deutsch-Russische Wirtschaftsallianz e.V. (DRWA), FZ Media & business relations hatten Fachleute aus der Tourismusbranche aus Russland und Deutschland zum Erfahrungsaustausch eingeladen. 

Dr. Vitaly Shmelkov, ehemaliger Leiter der russischen Handelsvertretung und Ehrenvorsitzender der DRWA verwies auf die wachsende Bedeutung dieser Branche, auch wenn sie an der deutsch-russischen Handelsbilanz mit deutlich unter einem Prozent einen nur marginalen Anteil hat.

Tourismus ist keine Einbahnstraße

Dass die Zahl der russischen Urlauber in Deutschland nach dem durch die Ukraine-Krise und die Rubelentwertung verursachten Umsatzeinbruch sich nur langsam wieder verbessere habe auch damit zu tun, dass Russland seinen Binnentourismus massiv ausbaut. Doch die DRWA engagiert sich sehr, um den Tourismus zwischen Deutschland und Russland weiterzuentwickeln. So wurden dank der Wirtschaftsallianz z.B. die Flugverbindungen Moskau-Dresden und Moskau-Leipzig wiederbelebt.

Roman Skory, Präsident des Russischen Nationalen Tourismusverbands, sieht im deutsch-russischen Tourismus ein riesiges Potential.

Tourismus ist keine Einbahnstraße

„Die meisten Deutschen kennen nur zwei bis drei Städte Russlands, wie auch viele Russen nur zwei bis drei deutsche Städte kennen“, erläuterte er die Situation. Da die Nachfrage nach naturnahmen Tourismus gegenwärtig überdurchschnittlich steigt, sollten deutsche Urlauber gezielt auf die russischen Regionen, wie Kamtschatka und Sibirien, aufmerksam gemacht werden.

Tourismus ist keine Einbahnstraße

Foto (links nach rechts): Fjodor Zatchinaev / FZ media, Robert Leckel / Munich Tourism, Oleg Kislov / DRWA

Während die Vertreter aus Russland vor allem über die allgemeine Situation sprachen, äußerten sich die deutschen Referenten konkret über ihre positive Erfahrung der letzten Jahre. Robert Leckel, Marketing- und Medienmanager für die arabischen Golfstaaten, Russland und Osteuropa bei München Tourismus erläuterte das sogenannte „Münchner Modell“. Mit dem Slogan „München – simply inspiring“ koordiniert die Stadtverwaltung zusammen mit T.I.M. der Interessenvertretung der lokalen Tourismuswirtschaft die Entwicklung der Branche. Gäste aus Osteuropa haben war nur einen Anteil von 6,7% am Münchner Tourismusumsatz, aber mit einer Wachstumsrate von 25% ist diese Klientel für die Bayrische Landeshauptstadt besonders wichtig. Leckel erläuterte die touristische Vielfalt der Stadt, die neben dem Oktoberfest noch vieles mehr zu bieten hat. Alte und Neue Pinakothek, Nationaltheater, BMW World, die Schlösser Nymphenburg und Schleißheim, den Englischen Garten und den Olympiapark sowie ein umfassendes gastronomisches Angebot (darunter neun 1-Sterne- und zwei 2-Sterne-Restaurants).

Interview mit Robert Leckel, Marketing- und Medienmanager bei München Tourismus:

Vor 25 Jahren, als vermehrt russische Touristen nach Deutschland kamen, war deren Ruf nicht der beste. Was hat sich seitdem geändert?

Leckel: "Ja, die russischen Besucher waren sehr schwierig, sehr fordernd. Inzwischen haben wir uns darauf eingestellt. Wir haben uns gefragt: Was wollen die Russen? Was suchen die Russen? Aber die Russen sind auch reiseerfahrener geworden. Ich glaube, sie kommen bewusst nach München und wissen auch, was sie dort erwartet."

Was schätzen Sie besonders an den russischen Touristen?

Leckel: "Besonders wichtig ist, dass die russischen Touristen gerne gut essen gehen und einkaufen. Aber sie sind auch sehr kulturinteressiert – das finde ich schön."

Verfügen Sie selbst über Russlanderfahrung?

Leckel: "Ich war schon ein paar Mal in Russland. Es ist natürlich ganz anders als Deutschland und es ist immer wieder ein Abenteuer! Aber es war immer positiv."

Sie waren bestimmt nicht nur in Moskau und St. Petersburg?

Leckel: "Nein, ich war auch in Jekaterinburg, Krasnodar, Ufa und Tjumen, das mir besonders gefallen hat."

Was würden Sie ihren Landsleuten besonders empfehlen?

Leckel: "Auf alle Fälle Tjumen. Und Krasnodar. Dieses südliche Flair erwartet man nicht von Russland. Und es ist gar nicht so weit weg. Ich persönlich möchte noch gerne den Kaukasus bereisen, denn ich liebe die Berge." 

Ginge es nach Ulrich Theis, Director Traffic Development des MUC, müssten die Reisenden den Münchner Flughafen eigentlich gar nicht verlassen, um leckeres Bayrisches Bier zu trinken – die Flughafengesellschaft verfügt mit „Airbräu“ über ihre eigene Brauerei!

Tourismus ist keine Einbahnstraße

Das mag auch einer der Gründe sein, warum der Münchner Flughafen so beliebt ist. Die Bayern sind sehr stolz darauf, dass mehr als 30 % der russischen Touristen (459.000 waren es im vergangenen Jahr) über den Munich Airport nach Deutschland anreisen.

Ein nicht geringer Teil dieser Fluggäste wird mit der Utair, der fünftgrößten Airline Russlands, befördert. Die Fluggesellschaft, die für viele in Deutschland noch unbekannt sein dürfte, hat ihren Sitz im sibirischen Surgut. Mit 165 Destinationen verbindet sie einen Großteil der russischen Regionen mit Europa. Die B2B-Marketingmanagerin Ekaterina Malakhova hob zwei bedeutende Vorteile von Utair hervor: Das „Baukastenprinzip“ biete die Möglichkeit, durch individuelle Auswahl der Servicekomponenten den optimalen Preis für die Flugtickets zu zahlen. Und die Airline ist die pünktlichste Fluggesellschaft Russlands!

Nachdem Gernod Loose vom Verband der russischen Tourismusindustrie in Deutschland e.V. über die Förderung des interkulturellen Austauschs und den Aufbau interkultureller Kompetenzen entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette referiert hatte, erläuterte Natalia Schad, Geschäftsführerin der bestconnex Medical Care Germany GmbH & Co. KG die Vorzüge des Medizintourismus‘ nach Bayern: Von den ersten Schritten bis zu den globalen ökonomischen Komponenten.

Berlin war mit knapp 300.000 Besuchern im vergangenen Jahr das zweitbedeutendste Reiseziel der Touristen aus Russland. Unter der Losung Berlin – A comeback story, erläuterte Catarina Erceg,  Marketing Managerin der Berlin Tourismus & Kongress GmbH, wie die Stadt  30 Jahre nach dem Mauerfall sich mit inzwischen 30 Millionen Übernachtungen pro Jahr zur Nr. 3 der populärsten touristischen Destinationen in Europa entwickelt hat. Die deutsche Hauptstadt erfindet sich als „City of Trends“ ständig neu. Bald schon sollen den Touristen auch Bed-Bikes und Flussbäder in der Spree geboten werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung informierte Marketing- und Eventmanagerin des Hauses der Russischen Wissenschaft und Kultur, über eine besonders interessante Aktivität: Für die Fußball-WM 2018 in Russland wurde vom „Russischen Haus“ eigens ein Fan-Zentrum eingerichtet. Die Besucher der Weltmeisterschaft erhalten eine spezielle „ID“, die u.a. ihnen die visafreie Reise nach Russland und die kostenlose Nutzung der Nahverkehrsmittel vor Ort gestattet. Da die ID bereits zehn Tage vor bzw. noch zehn Tage nach dem Sportevent gültig ist, gibt es für die Besucher zudem die Möglichkeit, einen Kurztrip zum Baikalsee zu unternehmen.

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Foto (links nach rechts): Oleg Kislov / DRWA, Robert Leckel / Munich Tourism, Natalia Schad / Geschäftsführerin der bestconnex Medical Care Germany GmbH & Co. KG, Alexandra Ogneva / RHWK, Ekaterina Malachova / Utair, Gernod Loose / Verband der russischen Tourismusindustrie in Deutschland e.V., Catarina Ercegг / Berlin Tourismus & Kongress, Fjodor Zatchinaev / FZ media.

Auf dem Forum konnten sich die Teilnehmer mit den Informationen der Münchner Städtetouristikunternehmen "Munich Tourism", Berliner Städtetouristikunternehmen "Visit Berlin", Passagierfluggesellschaften "Utair", Deutsches Spionagemuseum "German Spy Museum", "Transfer VIP Berlin", einem beliebten von russischen Touristen Einkaufsort "Designer Outlet Berlin"

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Foto: McArthurGlen Designer Outlet Berlin

Aus der bayerischen Hauptstadt war ausserdem das Traditionshaus "Donisl", die nächste Generation bayerischer Tradition vertreten, dass sich mitten im Stadtzentrum, dem touristischen Treffpunkt für alle Besucher befindet.Tourismus ist keine Einbahnstraße

Foto: donisl.com

Das TOURISMUSFORUM DEUTSCHLAND-RUSSLAND 2018 fand am 8. März, dem Internationalen Frauentag, statt. Alle Teilnehmerinnen erhielten kleine Geschenke  vom "Galeries Lafayette" Berlin.

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Foto: galerieslafayette.de

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Оригинал статьи на русском

Christoph Wachsmuth

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